Verein zur Pflege des Volkstums Friedrichshafen e.V.

Bürgergarde Friedrichshafen

Gründung der  Bürgergarde

Am 8. Dezember 1962 wurde die Bürgergarde im Verein zur Pflege des Volkstums Friedrichshafen e. V. gegründet. So konnte dem Oberbürgermeister der großen Kreisstadt Friedrichshafen, Dr. Max Grünbeck, die wiedererstandene Bürgergarde vorgestellt und die Gründungsurkunde mit folgendem Wortlautübergeben werden: “Getreu seinen Zielen gründet der Verein zur Pflege des Volkstums e. V. in Fortführung der Tradition von des Heiligen Römischen Reiches freier Stadt Buchhorn hiermit für die große Kreisstadt Friedrichshafen unter der Schirmherrschaft ihres Oberbürgermeisters, Herrn Dr. Max Grünbeck, eine Bürgergarde. Dieser wird zur Aufgabe gestellt, die Reputation der großen Kreisstadt Friedrichshafen mit zu wahren und sie bei gegebenen Anlässe würdig zu repräsentieren. Möge die Garde ihre friedliche Aufgabe immer in Pflichtbewusstsein und Treue erfüllen .“Die Bürgergarde wählte 1963 ihren Kommandanten Helmut Reul und wurde noch im selben Jahr in den Landesverband der Württembergisch-Hohenzollerschen Garden und Wehren aufgenommen. Beim Landestreffen in Rottenburg stellte man sich zum ersten Mal in Uniform vor.Seit dieser Zeit nahm die Bürgergarde regelmäßig jedes Jahr am Landestreffen und auch am HäfleSeehasen-Heimatfest teil. Doch musste bald festgestellt werden, dass es immer schwierig war, ohne eigene Musikbegleitung zu marschieren. 1968 entschloss sich der damalige Kommandant zum Kauf von Paradetrommeln. Die Gardisten wurden ausgebildet und schon bald konnte zum eigenen Rhythmus marschiert werden. Zwischenzeitlich war die Garde auf 27 Mann angewachsen. 1973 gab Kommandant Helmut Reul das Kommando an seinen Nachfolger Eberhardt Vogt ab. Auch der neue Kommandant hatte Probleme mit dem Zulauf von Neumitgliedern, es gab keine Nachwuchsgardisten. Die Beschaffung neuer, historischer Uniformen aus dem Königreich Württemberg, die Aufführung des “Großen Zapfenstreichs” durch die Bürgerwache Saulgau und eine Werbeaktion sollten die große Wende bringen. Ein Erfolg war nicht zu erkennen.1980 übergab Eberhardt Vogt das Kommando an Werner Kraus, der nur noch die Möglichkeit hatte, die Bürgergarde Friedrichshafen im Herbst 1981 vorübergehend aufzulösen. Es waren nicht einmal mehr 10 Gardisten aktiv.

Der Wiederaufbau

Im Frühjahr 1982 wurde dann der erste Schritt des Wiederaufbaus einer neuen Bürgergarde in Friedrichshafen vollzogen. Es war der ausdrückliche Wunsch des Oberbürgermeisters Martin Herzog, mit der Bürgergarde eine übergreifende Vereinigung zu schaffen, in der Mitglieder aus allen Gruppen und Vereinen des gesamten Stadtgebiets zusammengefasst sind. Bereits im Mai 1982 konnte der damals noch kommissarisch eingesetzte Kommandant Franz Rimmele bei der Kommandantentagung des Landesverbandes der Württembergisch-Hohenzollerschen Garden und Wehren in Stuttgart von der positiven Entwicklung berichten. Bereits im ersten halben Jahr lagen 60 Eintrittserklärungen vor. Somit konnte im August 1982 mit der Ausbildung der Trommler und Bläser des Hörnerzugs und dem Exerzierdienst des Schützenzugs begonnen werden. Im September wurde in Anwesenheit des Stadtoberhaupts die konstituierende Vollversammlung der neuen Bürgergarde abgehalten. Die Suche nach einem geeigneten Musikverein war dann sehr viel schwieriger. Unser Oberbürgermeister beauftragte den Leiter des Kulturdezernats, Bürgermeister Brotzer, dieses Problem anzugehen. Ihm gelang es, die Mitglieder des Stadtorchesters für die Bürgergarde zu gewinnen. Mit überwältigender Mehrheit wurde für die Bürgergarde votiert und folglich auch die anstehenden Auftritte “in Uniform” zu bestreiten.Das erste aktive Jahr
Am 2. Juli 1983 stellte sich die neue Bürgergarde in Anwesenheit unseres Oberbürgermeisters Martin Herzog, unseres Schirmherrn Seiner Königlichen Hoheit Carl Herzog von Württemberg und des Landeskommandanten Oberst Markus Engelhart der Bevölkerung vor. Einige Tausend Bürger unserer Stadt waren begeistert und die Gardisten stolz auf “ihren großen Tag „. Als Gast war die Bürgerwehr unserer Nachbargemeinde Laimnau mit dabei. Seither wird jedes Jahr einmal in Friedrichshafen ein “Tag der Bürgergarde” veranstaltet, zu dem auch Gäste geladen werden.Die Züge der Bürgergarde
Die Grundlage des Wiederaufbaus der Bürgergarde war der Hörner- und der Schützenzug. Kurz darauf erklärte sich das Stadtorchester Friedrichshafen bereit, als Musikzug bei der Bürgergarde mitzuwirken. Heute präsentiert sich die Bürgergarde in vollständiger Marschformation mit 5 Zügen: Hörner-, Musik-, Schützen-, Artillerie- und Kavalleriezug.

Der Hörnerzug (seit 1983)

Im Hörnerzug sind ca. 20 Mitglieder aktiv. Bereits seit mehreren Jahren nehmen wir auch Frauen in unsere Reihen auf. Etwa ein Viertel unserer Mitglieder im Hörnerzug sind weiblich. Zu Beginn dieser Entwicklung befürchtete Querelen entbehren aus heutiger Sicht jeglicher Grundlage.

Zur Zeit spielt der Hörnerzug ausschließlich Marschmusik. Den melodischen Teil übernehmen seit Beginn “Kavallerietrompeten”, also Naturtoninstrumente ohne Ventile. Der Rhythmus wird heute nicht mehr von Landsknechtstrommeln, sondern von Snare – und Basstrommeln geschlagen. Diese Instrumentierung erlaubt ein deutlich differenzierteres Trommeln und macht so die Ausbildung eines Tambourenzuges möglich.

Schützenzug  (seit 1983)

Im Schützenzug sind etwa 20 Gardisten aktiv. Er wird seit 1988 von einer “Fahnenrotte” angeführt. Der Fähnrich trägt unsere Fahne und wird von zwei Fahnenbegleitern eskortiert. Diese Fahne wurde gestiftet von unserem Ehrenkommandanten und Schirmherrn Seiner Königlichen Hoheit Carl Herzog von Württemberg zu dem von der Bürgergarde ausgerichteten 31. Landestreffen der Württembergisch-Hohenzollerschen Stadtgarden und Bürgerwehren. Die drei Schützen der Fahnenrotte tragen keine Gewehre, sondern Grenadiersäbel. Die Ausrüstung des Schützenzuges sind Vorderladergewehre mit Perkussionszündung.

Musikzug (seit 1983)

Der Musikzug besteht aus dem kompletten Stadtorchester Friedrichshafen (ca. 45 Gardisten), das bei besonderen Anlässen nach Absprache der Bürgergarde zugeordnet wird, und ist somit in der Lage, neben dem Großen Zapfenstreich auch anspruchsvolle Serenaden zu präsentieren.

 

 

Artilleriezug  (seit 1984)

1984 wurde ein Artilleriezug mit Gespann aufgestellt und besteht aus ca. 10 Gardisten. Der Leiter des Ausbildungszentrums der Zahnradfabrik Friedrichshafen AG hatte sich damals spontan bereit erklärt, mit einer Gruppe des zweiten und dritten Lehrjahres für  die Bürgergarde eine Kanone herzustellen. Das Resultat ist ein gut gelungener Nachbau einer württembergischen Vorderladerkanone aus dem Jahre 1839 mit einem Kaliber von 59 mm. Die elektrische Zündung ist eine Konzession an heute geltende Vorschriften.

 

 

Kavalleriezug (seit 1987)

1987 erweiterte sich die Bürgergarde um einen Kavalleriezug. Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich eine Reitergruppe der Bürgergarde am Seehasenfest angeschlossen. Die Mitglieder dieser Gruppe trugen die Uniformen der ehemaligen Bürgergarde. Es waren überwiegend Mitglieder des Reitvereins Ailingen, die sich als “ berittene Stadtgarde “ selbständig machen wollten. Nach der Kontaktaufnahme zur Bürgergarde gliederte sich diese Gruppe als Kavalleriezug in die Bürgergarde ein.

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